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Erwachsen glauben

KIRCHENNACHRICHTEN

                   

FEBRUAR 2023   / MÄRZ 2023                          

für die Gemeinden  in Waldenburg, Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel und Oberwinkel / Ebersbach

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Liebe Gemeinde!

Es ist kein schönes Gefühl, wenn man übersehen wird; wenn man von anderen behandelt wird, als ob man Luft wäre. Aber es passiert immer wieder – und es muss gar keine böse Absicht dahinterstehen. Es kann am Stress liegen, man kann abgelenkt sein oder einfach nur müde, und das führt dazu, dass man nicht genau hinschaut; nicht richtig zuhört; einfach nicht bei der Sache ist.

Es geht uns ja selbst auch manchmal so, dass wir zu beschäftigt, zu unaufmerksam oder zu aufgeregt sind, um unsere Umgebung gebührend wahrzunehmen. Manchmal sind wir mit einem Tunnelblick unterwegs, und wir kriegen nur einen Teil dessen mit, was sich um uns herum abspielt.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, übersehen zu werden. Manchmal können wir darüber lachen. Manchmal können wir großzügig darüber hinwegsehen, weil wir das Gleiche auch von uns selbst kennen. Aber wenn das häufiger passiert, hinterlässt es Spuren. Man fühlt sich entwertet; kommt sich bedeutungslos und unwichtig vor.

Wer nicht angesehen wird, der hat auch kein Ansehen. Und das Problem ist: Das, was mir andere verweigern, kann ich mir nicht selber geben, und deshalb ist es sehr wertvoll, wenn es in der Jahreslosung für 2023 heißt: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Wir haben einen Gott, der uns nicht übersieht; der uns freundlich und wohlwollend und aufmerksam anschaut.

Du bist ein Gott, der mich sieht. Dieser Satz stammt von Hagar, einer Sklavin. Sie hat durch ihr unangemessenes Verhalten Unfrieden in ihrem Umfeld verursacht. Zuletzt bleibt ihr nur die Flucht in die Wüste. Aber Gott geht ihr nach und schickt ihr einen Engel, der ihr einen Weg zu einem neuen Anfang zeigt. Nach allem, was Hagar mit Gott erlebt hat, gibt sie ihm einen Namen: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“

Dieses Bekenntnis begleitet uns durch das neue Jahr. Gott sieht genau, was los ist in dieser kranken Welt. Er kennt die Sorgen, die uns in Atem halten. Er sieht die Befürchtungen und die Hoffnungen, mit denen wir in das neue Jahr gehen. Aber er geht mit, und deshalb gibt es mehr Gründe zur Hoffnung als zur Panik und zur Verzweiflung – nicht weil unsere Sorgen unbegründet wären, sondern weil Gott größer ist und weil wir glauben, dass nichts ohne ihn geschieht. Am Ende wird nicht das menschengemachte Chaos und die selbstverursachte Wüste stehen, sondern ER.

So hat es Hagar erlebt, und deshalb spricht sie Gott das Vertrauen aus. Sie weiß: Wenn Gott mich ansieht, dann heilt er mein verwundetes Herz; dann ordnet er mein beschädigtes Leben; dann schafft er die Grundlage für neue Hoffnung und neue Freude.

Wir haben einen Gott, der uns sieht. Er wünscht sich, dass wir Blickkontakt zu ihm halten. So wird uns das neue Jahr näher zu ihm bringen – und darauf kommt es an.

Mit herzlichen Segenswünschen für das Jahr 2023,

Ihr Pfarrer Ulrich Becker.

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KIRCHENNACHRICHTEN

                   

DEZEMBER 2022   / JANUAR 2023                          

für die Gemeinden  in Waldenburg, Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel und Oberwinkel / Ebersbach

TITELBILD
Liebe Gemeinde!

Zwei Außerirdische, die durchs Weltall schwirren, werden durch das Feuerwerk zu Neujahr auf die Erde aufmerksam. Da fragt der eine Außerirdische den anderen: „Warum machen die denn so einen Krach auf dem Planeten?“ Da sagt der andere: „Weil sich ihr Planet einmal um die Sonne gedreht hat…“

Als ich diese Geschichte das erste Mal hörte, kam bei mir auch der Gedanke: Was feiern, was begehen wir denn da eigentlich zu Neujahr? Dass sich die Erde einmal gedreht hat? Ist das Grund zum Feiern?

Ich glaube, wir Menschen brauchen Zeitpunkte, an welchen wir kurz innehalten und uns einen bestimmten Zeitabschnitt vor Augen führen. An denen wir nochmal nachdenken, was alles passiert ist. So ein Zeitpunkt ist Neujahr.

Ich erinnere mich noch, als meine Frau und ich noch keine Kinder hatten, haben wir immer mit Freunden aus ganz Deutschland Sylvester gefeiert. Wir waren dann jedes Mal in der Oper in Leipzig. Das hatte vor allem den Vorteil, dass man um 0:00 Uhr von einem Balkon aus auf den großen Augustusplatz sehen konnte. Was man sah und hörte war ein großer Wirbel: Hunderte Menschen, die sich in den Armen lagen; Raketen die in die Luft schossen; Donner und Knall der Böller.

Aber in mir wurde es in diesen Momenten ganz still. An mir zog mein letztes Jahr vorbei und bange Gedanken über das nächste überkamen mich allmählich. 

Und vielleicht kennst Du das ja auch: Momente, die still zu stehen scheinen. Momente, in denen man aus dem Fluss und dem schnellen Verlauf seines Lebens herausgeholt wird und zurückblickt. Wie war mein Jahr? Was ist passiert? Bin ich zufrieden, wie es gelaufen ist? Was wird das nächste Jahr bringen? Wird es besser als das letzte? Wird es schwerer? Wer weiß…

Diese Gedanken sind keine leichten und können auch von einem unangenehmen Magengrummeln begleitet werden. Aber sie sind wichtig, weil sie uns zeigen, wo wir stehen.

Einen Gedanken, den ich Dir gerne mitgeben möchte, ist der: Egal, was oder wie die Dinge im letzten Jahr gelaufen sind – Gott war dabei. Und egal, was noch kommen wird: Gott ist dabei.

In früheren Zeiten war es üblich ein „a. D.“ hinter die Jahreszahl zu setzen. Das ist lateinisch und bedeutet so viel wie „anno domini“ - „im Jahre des HERRN“. Worauf das hinweist, ist: Dieses Jahr gehört Gott. Er ist der HERR der Zeit, auch Deiner Zeit.

Er kennt jeden Deiner Tage und weiß, was Du brauchst.
Der Psalm 31 drückt das so aus: „Meine Zeit steht in Deinen Händen“.
Insofern wünsche ich Dir, dass Du auf das vergangene Jahr mit Dankbarkeit und auf das nächste mit Hoffnung und Vorfreude blickst. Gott ist mit Dir dabei. Es ist das Jahr des HERRN.

Gottes Segen wünscht Pfr. Matthäus aus Langenchursdorf

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KIRCHENNACHRICHTEN

                   

OKTOBER 2022   / NOVEMBER 2022                           

für die Gemeinden St.- Bartholomäus und Luther in Waldenburg, Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel und Oberwinkel / Ebersbach

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„Siehe, ich bin des Herrn Magd.“

(Lukas 1, 38)

Liebe Gemeinde!

Durch eine Schenkung ist die Kirchgemeinde Waldenburg in den Besitz einer Holzplastik gelangt, die Maria, die Mutter von Jesus darstellt. Das Kunstwerk ist ca. 45 cm groß und befindet sich jetzt an der Wand neben dem Seitenaltar in der Lutherkirche.

„Ich bin des Herrn Magd“ - mit diesen Worten reagierte Maria auf die Ankündigung des Engels, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen wird. Ob sie sich das gut überlegt hat? Vielleicht ist es ganz gut, dass eine Mutter nicht alles vorher weiß, was man mit seinen Kindern erlebt. Hätte Maria gewusst, was auf sie zukommt - möglicherweise hätte sie dem Engel anders geantwortet. Vielleicht hätte sie gesagt: „Kannst du dir für diesen Auftrag nicht eine andere Frau aussuchen? Eine, die fest im Leben steht; eine, die dem Kind gesicherte Verhältnisse bieten kann? Ich bin zu klein dafür.“ 

Was Maria im Einzelnen durch den Kopf gegangen ist, wissen wir nicht. Aber es muss ihr klar gewesen sein, dass dieses Kind ihre Lebensplanung - falls es so etwas überhaupt gegeben hat - völlig auf den Kopf stellen wird. Sie hätte genügend Gründe gehabt, nein zu sagen. Dennoch willigt sie ein - ohne Vorbehalte, ohne Ausreden, ohne Selbstmitleid.

Hatte sie eine Wahl? Natürlich hatte sie eine Wahl. Natürlich hätte sie nein sagen können. Denn Gott gebraucht uns nicht gegen unseren Willen. Gott macht niemanden ohne seine Zustimmung zu seinem Diener, zu seiner Magd, zu seinem Mitarbeiter. Sondern er sucht sich Menschen aus, die sich ihm zur Verfügung stellen. Dabei zählt für ihn nicht, welchen persönlichen Status derjenige hat; es zählt nicht, aus welchem Umfeld er kommt und welche akademische Qualifikation er hat. Es zählen nur Hingabe und Gehorsam, es zählt die Bereitschaft zu sagen: „Hier bin ich. Mit mir geschehe, was du sagst.“

Maria wird es mit klopfendem Herzen gesagt haben. Es gab vieles, was dagegen sprach, sich in den Plan Gottes einzufügen. Aber sie hatte das eine Wort, das dafür sprach: „Fürchte dich nicht. Du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Gott meint es gut mit Maria. Sie braucht keine Scheu zu haben. Gott meint es gut mit seinen Mägden und Dienern.

Ohne diesen Zuspruch können wir Gott nicht dienen, bei allem guten Willen. Ohne diesen Zuspruch sehen wir ja nur unsere Schwachheit, unseren kleinen Glauben und unsere Angst. Aber Mitarbeiter Gottes stehen unter dem Zuspruch seiner Gnade. Das heißt: Er gibt die Kraft. Er gibt den Mut. Er gibt den Glauben. Er gibt den Halt. Ohne diesen Zustrom von ihm könnten wir gar nichts machen. Vielleicht war das das Besondere an Maria: Dass sie sich mehr als andere ihrer Abhängigkeit von Gott bewusst war. Maria hat nicht versucht, selbst etwas aus sich zu machen. So konnte Gott etwas aus ihr machen - etwas ganz Großes.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr Pfarrer Ulrich Becker

 

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KIRCHENNACHRICHTEN

                   

AUGUST 2022   / SEPTEMBER 2022                           

für die Gemeinden St.- Bartholomäus und Luther in Waldenburg, Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel und Oberwinkel / Ebersbach

titelbild

 

Liebe Gemeinde!

Zwei Männer sind dabei, im Wald einen Baum zu fällen. Es ist ein großer Baum mit einem dicken Stamm, und sie müssen sich bei dieser schweren Arbeit gewaltig anstrengen. Sie ziehen ihre Säge hin und her. Immer wieder bleibt sie stecken, und der Schnitt wird kaum tiefer.

 Da kommt ein Spaziergänger vorbei und schaut sich das Ganze eine Weile mit an. Schließlich ruft er den Waldarbeitern zu: „Eure Säge ist doch ganz stumpf. Ihr müsst mal eine Pause einlegen und die Säge schärfen.“ Darauf antwortet einer der Holzfäller: „Wir haben keine Zeit für eine Pause. Wir müssen doch den Baum umlegen.“

Keine Zeit für eine Pause – das bekommt uns nicht gut. Irgendwann klemmt dann die Säge, und nichts geht mehr.

Deshalb hat Gott uns regelmäßige Pausen verordnet. Auch wenn uns das merkwürdig vorkommt – Gott selber hat nach sechs Tagen Arbeit eine Pause gemacht und sich ausgeruht. Und wenn er das gemacht hat, dann ist es für uns erst recht notwendig. In der Bibel gibt es deshalb das dritte Gebot. „Du sollst den Feiertag heiligen“ – so lernt man es als Konfirmand. Gebot heißt: Es handelt sich nicht um eine Empfehlung, um einen guten Rat, sondern um eine Pflicht. Pausen sind bei Gott Pflicht.

Wir Menschen müssen lernen, mit uns selber gut umzugehen. Wenn wir nicht darauf achten, unsere Reserven wieder aufzufüllen, werden wir irgendwann unerträglich für unsere Mitmenschen. Der weise Mönch Bernhard von Clairvaux (1090 – 1153) hat  uns diesen geistlichen Rat hinterlassen:

Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal,
der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt,
während jene wartet, bis sie gefüllt ist.

Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt,

ohne eigenen Schaden weiter.
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen und habe nicht den Wunsch,

 freigiebiger zu sein als Gott.

Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Du tue das Gleiche!

Zuerst anfüllen, und dann ausgießen.

Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.
Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut?
Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle,
wenn nicht, dann schone dich.

 

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesem Sommer genügend Zeit für Pausen finden – Zeit zum Ausruhen, zum Nachdenken und zum Aufnehmen von guten Gedanken, damit sich die Schale des Herzens wieder füllt.

Es grüßt Sie herzlich

Pfarrer Ulrich Becker

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KIRCHENNACHRICHTEN

                   

JUNI 2022   / JULI 2022                           

für die Gemeinden St.- Bartholomäus und Luther in Waldenburg, Franken, Schlagwitz, Schwaben, Dürrenuhlsdorf, Ziegelheim, Niederwinkel und Oberwinkel / Ebersbach

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Monatsspruch Juni

Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz,  wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod.

(Hoheslied 8,6)

Monatsspruch Juli

Meine Seele dürstet nach Gott, nach^dem lebendigen Gott.

(Psalm 42, 3)

Die menschliche Seele ist ein eigenartiges Gebilde. Genauso wie unser Körper kann sie krank werden oder Mangel leiden, wenn sie nicht gut ernährt wird. Der Beter des 42. Psalms kennt diese Erfahrung und lässt uns in seine eigene Seelenlandschaft ein bisschen hineinschauen.

„Meine Seele dürstet nach Gott“, schreibt er. Eine tiefe Sehnsucht nach Gott spricht sich hier aus; ein Durst, der als lebensbedrohlich empfunden wird.

Was dem Psalmbeter im Einzelnen widerfahren ist, bleibt weitgehend im Dunkeln. Aber er scheint ein schweres Kreuz zu tragen. Er fühlt sich von Gott verlassen und von Menschen bedroht. 

Das Leben ist nicht mehr auszuhalten, wenn Gott sich nicht bald zeigt. Das ist der Kern dieser Klage, die hier jemand mit letzter Kraft herausschreit. Er kann nicht mehr warten – und doch ahnt er, dass er warten muss; dass er sich in Geduld fassen muss; dass die Heilung seiner Verletzungen Zeit braucht.

Es lohnt sich, den 42. Psalm im Ganzen zu lesen. In seinem Verlauf lässt uns der Beter Anteil nehmen an einem inneren Weg, den er selbst zurückgelegt hat. Er sucht Gott. Er streckt sich nach Gott aus. Er schreit zu Gott. Er schüttet ihm sein Herz aus – und indem er das tut, geschehen geheimnisvolle Dinge in seinem Inneren. Seine Seele gewinnt nach und nach wieder Kraft und Mut. An seinem inneren Weg können wir etwas lernen für unseren eigenen Umgang mit Glaubenskrisen und geistlichen Durststrecken.

Schritt für Schritt wird sich der Beter dessen bewusst, dass er ohne Gott nicht sein kann; dass er Gott zum Leben braucht wie das Wasser; dass er ohne ihn verdursten würde. Die Seele lebt aus Gott, sie braucht das Wasser des Lebens, und sie kann es nicht aus sich selber hervorbringen.

Die Heilung beginnt damit, dass die Schreie der Seele an die richtige Adresse gerichtet werden – an Gott, von dem es heißt, dass er der Hirte unserer Seelen ist.

Unsere Seele ist ein sehr verletzliches Gebilde, und es liegt in unserer eigenen Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sie gut ernährt wird. Der Weg zur Quelle ist nicht weit. Jesus sagt: Wer Durst hat, der komme zu mir und trinke. (Johannes 7, 37)

Es grüßt Sie herzlich

Ihr Pfarrer Ulrich Becker

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